Wenn die Temperaturen in den Keller fallen und eiskalte Frostnächte unserer heimischen Flora und Fauna zusetzen, beginnt die Zeit der Winterfütterung von Wildvögeln. Doch die Meinungen zu Sinn und Zweck einer solchen Maßnahme gehen weit auseinander. Während die einen die Winterfütterung kategorisch als nicht verantwortbaren Eingriff in das Ökosystem betrachten, setzen die anderen auf gezielte Hilfe in frostigen Zeiten. Dabei liegen die Argumente der Befürworter auf der Hand. So habe der Mensch durch schlechtere Bedingungen negativ ins Ökosystem der Wildvögel eingegriffen. Sauber gestutzte Rasenflächen, akkurat aufgeräumte Gärten ohne „Unkraut“ und Wildkräuter sowie versiegelte Flächen und fehlende Hecken oder Gebüsche führen zu einer von Menschenhand geschaffenen Nahrungsknappheit in der kalten Jahreszeit. Für die meisten Vögel ist es fast unmöglich, in ihrem natürlichen Umfeld geeignetes Futter zu finden. Und so muss der Mensch eingreifen und unterstützend tätig werden.
Tiergerechtes Nahrungsangebot
So gibt es neben den Körnerfressern die Spezialisten für Weichfutter. Entsprechend kann man im geeigneten Shop auch geeignete Mischungen und artspezifisches Futter als Ergänzungs- oder Ersatznahrung finden. Dabei sollte der Vogelfreund jedoch beachten, dass es kein Allroundfutter für alle Arten gibt. Während es Vögel gibt, die nur Nüsse, Getreidekörner, Beeren oder Sämereien picken, stürzen sich andere lieber auf Mehlwürmer, Insektenlarven oder Fettfutter. Da die Tiere im Winter nicht so wählerisch sind,kann man ihnen unterschiedliche Angebote machen. So frisst die Amsel nicht nur Regenwürmer und andere tierische Nahrung, sondern auch Äpfel, Haferflocken oder Körner.
Tabu für die Winterfütterung
Für jeden das Richtige
Rotkehlchen, Zaunkönig oder Star sind reine Weichfutterfresser, die ihre Nahrung auf dem Boden suchen. Dort sollte das Futter auch ausgelegt werden. Sie bevorzugen tierische Kost und sehr feine Sämereien. Grobes Körnerfutter dagegen wird verschmäht, da ihre Schnäbel dafür nicht geschaffen sind. Besser geeignet sind Kleie, Rosinen, Obst und Mohn. Besonders gerne werden in Öl getränkte Haferflocken als Leckerbissen aufgenommen. Die optimale Mischung für heimische Buchfinken, Drosseln und Zeisige sollte u.a. aus Sonnenblumenkernen, Hirse, Milokorn und Weizen bestehen. Qualitativ hochwertige Futtermischungen enthalten zumeist diese Ingredienzien. Da Körnerfresser wie Sperlinge oder Finken von Natur aus mit einem kräftigen Schnabel ausgestattet sind, favorisieren sie ebenfalls Körner und Sämereien aus Futtermischungen. Spechte, Meisen und Kleiber hingegen sind Allesfresser, die im Winter neben tierischer Nahrung auch gerne Körner, Mohn oder Hanf picken. Die aus Fett und Körnern bestehenden Meisenknödel sind das richtige Futter für Weichfutter- und Allesfresser wie Meisen und kostengünstig im Multipack zu erwerben.
Der Futterplatz
Gerade Futtermittel wie Knödel, Stangen, Meisenringe etc. müssen für die Vögel erhöht und gleichzeitig gut erreichbar angebracht werden. Hierfür kann das Futter direkt im Strauch oder Baum festgebunden werden. Unterschiedliche Arten von Vogelhäusern können in diesem Fall jedoch ebenfalls Abhilfe schaffen. Das Angebot an Vogelhäusern reicht vom einfachen Meisenknödelhalter über aufhängbare Futterhäuschen bis hin zu hochwertigen Reetdachhäusern. Bei der Anbringung ist darauf zu achten, dass er nicht zum Futter-Dorado für Nachbars Mieze wird. Ebenso kann die Nähe zu großen Fensterscheiben schnell zur Todesfalle für unsere gefiederten Freunde werden.
Im Winter ist die Infektionsgefahr durch angebotenes Trinkwasser oder Futterstellen zwar nicht so hoch wie im Sommer, trotzdem sollte man einige Hygieneregeln beachten. Durchnässtes Futter beginnt bspw. schnell zu schimmeln und birgt große Gefahren für die Gesundheit unserer gefiederten Freunde. Futterhäuschen sollten außerdem regelmäßig mit heißem Wasser gereinigt werden. Überdies die Futtermengen bitte so wählen, dass die Vogelschar sie an einem Tag bewältigen kann.
Heruntergefallene Leckerbissen aus der Knödel-Talgmischung werden aber auch von reinen Weichfutterfressern am Boden verspeist. Die tierische Kost wir dabei durch das Fett ersetzt. Darüber hinaus werden die Körner durch die sie umhüllende Fettmasse vor Witterungseinflüssen geschützt.
(Quelle: Heimtierjournal)