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Schildkröten leben schon seit etwa 250 Millionen Jahren auf der Erde. Sie haben sowohl Eiszeiten als auch die Dinosaurier überlebt und damit gezeigt, wie anpassungsfähig sie sind. Heute sind die gepanzerten Reptilien beliebte Heimtiere.

Ein Freund für’s Leben

Die schwarzen Knopfaugen und ihre gemütliche Art lassen sie niedlich erscheinen. Schildkrötenfans, die diese faszinierenden Tiere artgerecht halten möchten, müssen sich einigen Anforderungen stellen. Darüber hinaus werden Schildkröten bei optimalen Bedingungen sehr alt. Wer sich für die Anschaffung dieser Tiere entscheidet, geht häufig eine Verbindung fürs Leben ein, denn auch eine Europäische Landschildkröte kann bis zu 100 Jahre alt werden.

Zu den am häufigsten gehaltenen Landschildkröten in deutschen Haushalten zählen die Europäischen Landschildkröten. Dazu gehören die „Griechische“, die „Maurische“ und die Breitrandschildkröte. Die artgerechte Haltung der Panzer-Krabbler fängt schon bei der Anschaffung an. Schildkröten unterliegen der gesetzlichen Verordnung zur Haltung und zum Handel nach EU-Recht und der Bundesartenschutzverordnung. Der Schildkrötenhalter verpflichtet sich dazu, sein Tier artgerecht zu pflegen.

Die Natur als Vorbild

Sowohl bei der Unterbringung als auch der Ernährung sollten sich Schildkrötenliebhaber die Natur als Vorbild nehmen. Damit die urtümlichen Tiere sich wohlfühlen, ist es ratsam, ihnen ein Terrarium oder Gehege zu bieten, das ihrem natürlichen Lebensraum sehr nahe kommt. Idealerweise sollten Landschildkröten so wenig wie möglich in der Wohnung leben, sondern einen schönen Platz im heimischen Garten oder auf dem Balkon erhalten. Bereits vor einer Anschaffung ist zu beachten, dass die Tiere größer werden und ein Freilaufgehege viel Platz benötigt. In der Natur leben Europäische Landschildkröten in sehr sonnigen Gebieten mit vielen Sträuchern und Büschen sowie häufig steinigen oder sandigen Böden.

Sonnenanbeter

Die wechselwarmen Tiere sind auf eine äußere Wärmequelle angewiesen, um ihre optimale Körpertemperatur zu erreichen. Nur so werden die Panzertiere aktiv und der Stoffwechsel kommt in Schwung. Ein Freigehege im Garten sollte also an einem sehr sonnigen Standort stehen, aber trotzdem genügend Schattenplätze in Form von flachen Sträuchern oder anderen Pflanzen bieten, damit sich die Tiere in der heißen Mittagszeit bei Bedarf zurückziehen können. Schildkröten lieben es, sich zu sonnen und strecken dabei oft alle Viere genüsslich von sich. Ein stets trockener Hügel – wahlweise mit großen flachen Steinen – eignet sich sehr gut für ein Sonnenbad. Ein zusätzliches Frühbeet oder Gewächshaus in der Freianlage bietet bei schlechterem Wetter zusätzlichen Schutz.

Auch in einem Terrarium sollte tagsüber genügend Beleuchtung zur Verfügung stehen. Hierbei gilt es, die richtige Terrarium Beleuchtung zu wählen. Unter UV- und Lichtstrahlern haben die gepanzerten Reptilien die Möglichkeit Sonnenlicht zu tanken. Denn ohne ultraviolette Strahlen können sich Panzer und Knochen nicht richtig entwickeln. Mit Hilfe einer Zeitschaltuhr und eines Dimmers werden Morgen- und Abenddämmerung simuliert. Allerdings ersetzt keine Technik eine naturnahe Umgebung, Sonne und frische Luft. Daher ist insbesondere in den Sommermonaten immer eine Haltung im Freigehege anzustreben.

Vielseitiger Lebensraum

Bei ihren Wanderungen in der Natur durchlaufen Landschildkröten unterschiedliche Gebiete. Demnach sollte der Bodengrund unterschiedlich beschaffen sein, um den Tieren mit verschieden großen Steinen oder Pflanzen viel Abwechslung zu ermöglichen. Hindernisse im Gelände regen zur Erkundung an und halten die Schildkröten fit. Gleichzeitig hält die Schleifwirkung von Steinen
die Krallen kurz. Größere Wurzeln, Rinden oder Steine können im Freigehege oder Terrarium als Schlaf- oder Versteckstellen angeordnet werden. Da Schildkröten sogenannte Fluchttiere sind, ruhen sie sich gerne im Schatten oder einem Versteck aus. Vor allem Jungtiere benötigen genügend Versteckmöglichkeiten. Eine Baumstamm Höhle oder auch eine Landschildkröten Höhle ist speziell auf die Bedüfnisse der gepanzerten Freunde angepasst und stellt daher einen optimalen Rückzugsort dar.

Zu einer optimalen Unterbringung gehören auch Trink- und Bademöglichkeiten. Schildkröten trinken gerne badend im Wasser, indem sie ihren Mund vollständig unter Wasser halten. Die Größe des Wasserbeckens richtet sich nach der Größe der Tiere. Das Wasser sollte der Schildkröte beim Baden bis unter den Halsansatz reichen. Dabei ist der Rand des Beckens flach zu halten, damit
sie gut rein- und rausklettern kann.

Naturnahe Ernährung

Landschildkröten ernähren sich fast ausschließlich pflanzlich. In der Natur fressen sie Pflanzen, die sie auf ihren Streifzügen durch ihr Gebiet finden. Neben Obst oder Gemüse gibt es spezielle Schildkröten Futterpellets, welche lebensnotwendige Vitamine enthält. Durch ihren sehr ausgeprägten Geruchssinn riechen sie ihr Futter sogar über größere Entfernungen. Dabei fällt schnell auf, dass Salat und Gurke kein geeignetes Schildkrötenfutter sind. Zu einer artgerechten Ernährung gehören demnach einheimische Wildkräuter z. B. Brennnessel, Brombeerblätter, Löwenzahn, Wilde Malve, Schafgarbe, Wegerich und Bergwiesenheu. Der hohe Rohfaseranteil ist notwendig für die Verdauung der gepanzerten Wesen. Als Kalziumquelle eignet sich eine Sepiaschale. Beim Beknabbern nutzen sich auch die sogenannten Hornscheiden auf den Kiefern ab.

Winterstarre

Aufgrund des Futtermangels und der niedrigen Temperaturen, halten die Europäischen Landschildkröten in ihrem natürlichen Lebensraum Winterstarre. Durch die tiefen Temperaturen können sie ihre erforderliche Temperatur nicht halten und alle Körperfunktionen werden auf ein Minimum reduziert. Auch bei einer Haltung in Menschenhand ist die Winterstarre die Voraussetzung für eine gesunde Entwicklung der Landschildkröte.

(Quelle: HTJ 116/17)

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