tiierisch Magazin

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„Katzen haben ihren eigenen Kopf“ – „Sie sind Indvidualisten“ – „Sie lieben die  Freiheit und gehen ihre eigenen Wege“  Das stimmt!  Wer aber glaubt, dass sie aufgrund dieser Eigenschaften nicht erziehbar sind, der irrt. Diese schlauen Geschöpfe lernen sehr schnell, aber sie gehorchen nicht einfach, um uns zu gefallen. Es gehört schon eine gehörige Portion Geduld und Einfühlungsvermögen dazu, um sie zu überzeugen. Doch mit Ausdauer wird aus jedem Stubentiger ein artiger Gesellschafter. Grundsätzlich sollten bei der Erziehung sogenannte aversive Maßnahmen – also gewaltsame Bestrafungen – absolut tabu sein. Gerade Katzen werden bei solchen Taktiken verschreckt die Flucht ergreifen und sich zum Beispiel unterm Sofa verkriechen. Bis die Katze ihre Skepsis wieder ablegt, bedarf es doppelter Überzeugungskraft.

Auch wenn man von seiner Katze keine zirkusreifen Kunststückchen verlangt, so sollte sie doch um des lieben Hausfriedens willen einige Benimmregeln beherrschen:

Regel Nr. 1:  Geschäfte bitte nur im Katzenklo

In der Regel lernen die Kätzchen bereits von ihrer Mutter, dass sie ihre Geschäfte auf dem nur ihnen bestimmten „Örtchen“ zu verrichten haben, sofern sie nicht als Freigänger wie auf einem Bauernhof aufwachsen. In jedem Fall sollte man die Mieze beim Einzug in ihr neues Heim gleich mit dem Katzenklo vertraut machen, sie behutsam hinein setzen und streicheln. Falls sie trotzdem einen anderen Platz für ihr Geschäftchen auswählt, ist ihr klarzumachen, dass dies nicht der richtige Ort ist. Wenn man die Katze bei ihrer Untat beobachtet, ruft man z.B. mit fester Stimme NEIN, setzt sie sanft ins Katzenklo und streichelt sie liebevoll. Auch wenn beim nächsten Mal noch was daneben geht, sollte man geduldig bleiben und die Erziehungsprozedur so lange wiederholen bis die Katze ihr Klo angenommen hat. Sparen Sie also nicht mit Lob, wenn sich erste Erfolge einstellen!

Weit verbreitete Ratschläge wie z.B. „Katze mit der Nase in den Urin tunken“ ignorieren Sie bitte – und schimpfen Sie nicht mit ihr. Indem Sie Ihre Katze bestrafen, verschlimmern Sie die Situation nur, denn die Katze hat ja nichts Falsches gemacht, sie reagiert nur auf katzentypische Art und Weise.

Katzen sind sehr reinliche Tiere, deshalb sollte ihr Örtchen auch regelmäßig gesäubert und frisch eingestreut werden. Sonst meiden sie es. Auch die „Pinkelstellen“ sollten gut gereinigt werden, damit die Katze diese nicht immer wieder von neuem aufsucht. Die Verwendung von Geruchsneutralisatoren hilft hier ebenfalls sehr gut.

Regel Nr. 2: Esstisch tabu

Katzen finden schnell heraus, wo es was Leckeres gibt. Für sie ist es ein Leichtes, auf Tische oder Küchentresen zu springen, um sich selbst zu bedienen. Manche Katzenfreunde mögen vielleicht ein solches Verhalten tolerieren, aber nicht unbedingt ihre Gäste. Damit diese gern zu Besuch kommen und den Hausgesellen auf vier Pfoten genauso lieb haben wie man selbst, sollte er frühzeitig entsprechende Tischmanieren lernen. Landet die Katze auf den Tisch, macht man ihr falsches Benehmen mit einem klaren „Nein“ deutlich, setzt  sie behutsam auf den Boden und bietet ihr eine leckere Alternative an: eine Nascherei, die sie besonders gern isst. Diese Erziehungsmethode ist so lange zu wiederholen, bis die Katze schon allein beim klaren Nein im Ansatz innehält, sobald sie auf den Tisch springen will. Auch ein Platz neben dem Esstisch, an dem man ihr gleichzeitig wie der Familie, etwas Leckeres anbietet, kann dazu beitragen, dass sie den Esstisch nicht mehr als ihr (einziges) Schlaraffenland betrachtet.

Katzen setzen sich auch gern auf erhöhte Möbelstücke, weil sie von diesen selbst erwählten „Aussichtstürmen“ ihre Umwelt besser beobachten können. Damit sie es sich nicht auf dem Tisch oder einem anderen wertvollen Möbelstück gemütlich machen, sollte man ihnen einen festen Aussichtsplatz wie zum Beispiel eine Fensterbank herrichten. Damit sie diesen akzeptieren, kann man ihn mit Katzenleckerlis attraktiver gestalten.

Regel Nr. 3: Möbel sind nicht zu Kratzen da

Wenn Katzen an Tapeten oder Möbeln kratzen, dann tun sie das nicht etwa, um uns mutwillig zu ärgern. Ganz im Gegenteil! Sie genießen es sogar, wenn wir ihr dabei zuschauen und verstehen es drum überhaupt nicht, warum wir ihren Spaß nicht teilen. Sie kratzen, um Duftmarken zu setzen – Pheromone, die zwischen ihren Pfötchen austreten. Keine Sorge, dass es neben ärgerlichen Kratzspuren auch übel riecht. Der Duft wird nur von Artgenossen wahrgenommen. Er verfliegt auch relativ rasch, was die Katze zu immer wieder neuen Kratzzeremonien ermuntert. Andererseits ist Kratzen auch für die Krallenpflege unerlässlich.

Ist die Tapete erst mal angekratzt, am besten gleich reparieren oder überstreichen und nicht denken: „Ist ja eh hin, dann soll Mieze sich da weiter austoben“, was sie garantiert auch tun wird. Dann ist es für eine Umerziehung in jedem Fall zu spät. tiierisch.de hat z.B. viele tolle Alternativen im Angebot, um dem Problem zu begegnen. Der absolute Renner unter den Stubentigern ist ein Kratzbaum, am liebsten bis oben an die Decke. Zumindest so hoch wie die Katze lang ist, wenn sie sich voll ausstreckt, sollte der Kratzbaum in jedem Fall sein. Damit die Katze ihn gleich als ihr neues Kratzobjekt akzeptiert, sollte er im Mittelpunkt des Geschehens z.B. im Wohnzimmer aufgestellt werden, damit die ganze Familie Katze auch bei ihrer Kratztätigkeit bewundern kann. Den neuen Kratzbaum mit Baldrian oder Katzenminze einzureiben und ihn wie einen Tannenbaum mit Spielzeug zu behängen, macht den neuen Platz noch anziehender. Wenn die Katze erstmals ihre Krallen ausfährt und den Baum attackiert, unbedingt ausgiebig loben und mit Leckerlis belohnen. Geht sie zum Kratzen wieder an eine andere Stelle, sollte man sie dort ohne Bestrafung abholen und auf den Kratzbaum setzen. Und das immer wieder, bis sie ihren Baum zum Kratzen gern hat.

Manche Katzen kratzen lieber am Boden und auf dem Teppich. Dann ist ein Kratzbrett die bessere Alternative. Für Katzen, die Kanten und Ecken als Kratzstellen aussuchen, gibt es Eckenschoner aus Sisal.

Hilfreich bei der Erziehung kann ein Clicker sein. Manche Katzen lernen mit dieser Methode sogar richtige Kunststücke. Wie man sie auf spielerische Art mit dem Clicker trainieren kann, damit beschäftigt sich Schritt für Schritt der 2. Teil zum Thema Katzentraining in demnächst im tiierisch.de Magazin. 

Autor: Spike, Feldkater und Abteilungsleiter „Katzenbedarf“ bei tiierisch.de

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