Lernfähig sind Kaninchen allemal. Doch sie dürfen nicht zu viel gefordert werden. Wie wir Menschen haben auch sie Stärken und Schwächen – und manchmal einfach nur keine Lust.
Streber oder Lernmuffel
Wie einen Hund abrichten lassen sich Kaninchen natürlich nicht. Doch das liegt keinesfalls an mangelnder Lernfähigkeit und Intelligenz, sondern vielmehr an ihrem ausgeprägten Dickschädel. Manchmal hören sie aufs Wort, um ein anderes Mal die langen Löffel einfach auf Durchzug zu stellen. Kaninchen sind eben echte Individualisten, die sich gern ihren eigenen Willen bewahren. Wie lernwillig sich ein Kaninchen zeigt und welche Erfolge bei den Erziehungsversuchen zu verbuchen sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Vertrauensverhältnis
Angst ist eine denkbar ungünstige Ausgangsbasis. Frisch eingezogene Kaninchen brauchen erst einmal Zeit für sich, um sich an die neue Lebenssituation zu gewöhnen. Erst wenn sie ausreichend Vertrauen gefasst haben, kann ein effektiver Unterricht beginnen.
Charakter
Wie bei uns Menschen, gibt es auch unter den Kaninchen kleine Streber, die wissbegierig alles Neue aufsaugen und umsetzen, aber auch unbelehrbare Faulpelze und energiegeladene Zappelmonster, die null Bock auf Lernstress haben. Akzeptieren Sie bitte, wenn ein Kaninchen überhaupt keine Lust auf Lernen hat und lieber mit seinen Artgenossen herumtobt. Statt als Intelligenzbestie punktet es dafür vielleicht als echte Sportskanone oder Tüftelgenie. Sport, Spaß und Erziehung können insofern super verbunden werden, indem den einzigartigen Charakter des Kaninchen zu unterstützen. Die eher sportlich affinen Langohren finden beim Kleintier Agility wahrscheinlich eine geeignete Herausforderung. Springen, Tollen und Krabbeln sind natürliche Verhaltensweisen der Kaninchen, die hier besonders zur Geltung kommen. Auch die Kombination mit einem Clicker Target Stick bietet sich hierbei an.
Die zweite Gattung der gemütlicheren Nickel gibt sich hingegen mit weniger körperlich anstrengenden Aufgaben zufrieden. In diesem Fall gibt es eine große Auswahl an Kaninchen Spielzeug, das in der Erziehung sehr zweckdienlich sein kann. Vom Kaninchen Snackball über ein Kaninchen Snack Board Spiel bis hin zum Kleintier Intelligenzspielzeug (Bild) sind dem spielerischen Lernen für kleine Einsteins keine Grenzen gesetzt.
Sozialisierung
Kaninchen, die lange bei ihrer Mutter bleiben oder gemeinsam mit älteren Artgenossen aufwachsen durften, zeigen sich deutlich umgänglicher als Tiere, denen artgleiche Vorbilder und Lehrer fehlten. Eine gute Sozialisierung ist die beste Voraussetzung für eine stabile Mensch-Kaninchen-Beziehung, die wiederum den Lernprozess sehr positiv beeinflusst. Doch auch Tiere, die aus weniger günstigen Gruppenkonstellationen stammen, sind lernfähig und für manchen Spaß zu begeistern. Es erfordert nur etwas mehr Geduld und Verständnis.
Alter
Junge Kaninchen sind erfahrungsgemäß aufnahmefähiger als ihre älteren Artgenossen. Sind sie zudem von klein auf an den Menschen gewöhnt und verbinden mit ihm viele positive Erfahrungen, gestaltet sich der Umgang deutlich leichter und erste Lernerfolge zeigen sich recht bald. Adulten Tieren fällt das Lernen oft schwerer und Senioren haben meist gar keine Lust auf Veränderungen. Kaninchen sind Gewohnheitstiere und halten gern an ihren eingefahrenen Verhaltensweisen fest. Da hilft nur häufiges Üben und viel Geduld.
Tagesform
Auch Kaninchen sind nicht immer in Lern- und Spiellaune. Zeigt sich der Pflegling extrem lustlos und unaufmerksam, verlegen sollte die Lernstunde besser auf die nächste Aktivzeit verlegt werden. Auch schwangere, säugende und kränkelnde Kaninchen sollten vom Unterricht befreit werden, um unnötigen Stress zu vermeiden.
Lernen leicht gemacht
Damit Kaninchen nicht nur missmutig pauken müssen, sondern viel Spaß am Lernen haben und sich rasch Erfolge einstellen, sollten einige Regeln beachtet werden. Dabei lernt es sich grundsätzlich besser in einem vertrauten Umfeld mit bekannten Gerüchen und Geräuschen.
Einzelunterricht
Einige Kaninchen spielen gern den Klassenclown. Deshalb sollten die Schüler Einzelunterricht erhalten, damit sie sich voll auf ihre Aufgabe konzentrieren können und nicht von weniger lernbegeisterten Kumpels abgelenkt werden. Zudem kann man auf diese Weise besser auf die Lernbereitschaft und den Wissensstand jedes einzelnen Tieres eingehen und so eine Über- und Unterforderung weitgehend ausschließen.
Direkte Ansprache
Das Kaninchen sollte angeschaut werden, damit es genau weiß, wem die Ansprache gilt. Dabei sollte immer der richtige Name verwendet werden und es muss auf Kosenamen und Kurzformen verzichtet werden. Das irritiert nur.
Pausenzeit
Niemals darf ein Kaninchen während einer Ruhephase gestört werden. Ein aus dem Schlaf gerissenes Tier hat garantiert keine Lust zum Lernen und Spielen. Stattdessen sollten die Aktivzeiten der Pfleglinge genutzt werden. Dann kann man ihre volle Aufmerksamkeit nutzen und sie lassen sich schnell für alles Neue begeistern. Den Unterricht jedoch nicht zu lange ausdehnen. Wird die Fellnase unruhig, ist Pause angesagt.
Stufentraining
Die Lerneinheiten sollten kurz sein und regelmäßig wiederholt werden. Erst wenn eine Lektion sicher sitzt, kann ein neues Lernziel anvisiert werden. „Fordern, aber nicht überfordern“ heißt die Devise.
Klare Worte
Für die Kommunikation mit sollte Kaninchen eine möglichst einfache Sprache benutzt werden. Die Anweisungen sollten klar und kurz sein, damit sich das Langohr diese gut merken kann. Auch der Tonfall sollte beachtet werden, denn der Ton gibt bekanntlich die Musik an. Ein Lob muss sich deutlich von einer Unmutsbekundung unterscheiden. Daher für eine bestimmte Situation immer den gleichen Wortlaut verwenden und das Ganze durch eine ausdrucksvolle Geste unterstützen. Bei Schelte reicht ein drohender Zeigefinger mit einem energisch vorgetragenen „Nein“! Ein Lob, wie „Prima“ oder „Gut gemacht“, kann von einem Streicheln oder leisem Klatschen begleitet werden.
Motivation
Jeder noch so kleine Lernerfolg sollte mit Worten und einer besonderen Leckerei belohnt werden. Snacks für Kleintiere eignen sich bspw. in Form von Kräutersnacks oder kleinen Kaninchen Drops. Das hält den Schüler bei Laune und macht Lust auf die nächste Unterrichtsstunde. Misserfolge mit Humor nehmen und die Lehrstrategie zu überdenken sind hierbei entscheidende Erfolgsfaktoren. Ziele zudem in kleinere Lerneinheiten zu zersetzen hilft vor allem auch Kaninchen, die sich schwer tun, Erfolgserlebnisse verzeichnen zu können. Lautes Anschreien oder gar Schläge sind ein absolutes Tabu. Solches Verhalten zerstört nur die mühsam aufgebaute Vertrauensbasis und steigert garantiert nicht die Lernbereitschaft der hoppelnden Schüler.
(Quelle: Esther Schmidt, HTJ 119/18, verändert)