Rubi – ein Ömchen mit Charakter
Als wir im Rahmen einer Fotoaktion zufällig auf Rubi und ihr Schicksal aufmerksam geworden sind, wollten wir unbedingt mehr über die tapfere Hundedame wissen und kontaktierten kurzerhand ihr Frauchen. Ihr Frauchen erzählte uns somit alles über Rubis Schicksal und den Verein AuA, dem Rubi ihre Rettung zu verdanken hat. Wir möchten diese Geschichte nun weiter teilen und freuen uns, dass uns ein sehr schöner und bewegender Text zur Verfügung gestellt wurde. Rubi durfte es sich in der Zwischenzeit auf ihrem neuen orthopädischen Hundebett gemütlich machen, welches wir ihr als kleine Aufmerksamkeit zukommen lassen haben. Fast jeder kennt den Begriff „Wühltischwelpen“, die wenigsten wissen, was dahinter steht: die Hündinnen und Rüden, die diese Welpen unter zum Teil haarsträubenden Bedingungen produzieren müssen. „Ausrangiert und Abgeschoben“ Der Verein AuA „Ausrangiert und Abgeschoben“ – www.ausrangiert-und-abgeschoben.de – ist ein Tierschutzverein, der Hunde deutschlandweit in ehrenamtliche erfahrene Pflegefamilien aufnimmt und sie in neue Familien vermittelt. AuA hilft Hunden, die Hilfe benötigen, ohne Einschränkungen bzgl. Herkunft, Krankheit, Alter oder Rasse. Der Name Ausrangiert und Abgeschoben entstand aus den zwei Schwerpunkten : Ausrangiert: Wir helfen Hunden, die von Massenzuchtanlagen („Vermehrern“) als nutzlos aussortiert wurden. Die sind sowohl Elterntiere, die Billig-Welpen produzieren mussten. Aber wir helfen auch deren Welpen oder Junghunden, die über das “Verkaufsalter” hinausgewachsen sind und die den neuen jüngeren Welpen den Platz freimachen müssen. Ihnen droht ohne Hilfe oft ein mitleidloses Ende. Abgeschoben: Ebenso helfen wir Abgabehunden, die unüberlegt angeschafft wurden oder deren Familiensituation sich so verändert hat, dass sie nicht mehr in ihren Familie bleiben können. Die Ziele von AuA sind: • Stoppen der Nachfrage nach Billigwelpen durch Information • Bekämpfung von Vermehrer-Zuchten und deren Vertriebskanälen • Sensibilisierung für die verantwortungsvolle Aufnahme eines Hundes in die Familie Das ist Rubi Dank AuA konnte Rubi, eine fast 11 jährige Vermehrerhündin, Ende April mit 4 weiteren Beageln ein neues Leben beginnen. Rubina – ein großer Name für einen kleinen Beagle. Deshalb: Rubi. Sie kam, sah, siegte… nein, gehörte einfach dazu. Die Cocker hier, auch alle aus dem Tierschutz, die schon vielen Pflegehunden den Weg in ihr neues Leben gezeigt haben, haben Rubi schnell akzeptiert. Und Rubi hat die Cocker akzeptiert. Hier in der Pflegestelle werden ihre Schmerzen genommen, die seelischen und körperlichen Verletzungen behandelt. Sie lernt, was es bedeutet Mitglied einer Familie zu sein, geliebt zu werden, sie fasst Vertrauen zu Menschen und ihren Artgenossen. Sie wird regelmäßig und artgerecht ernährt, lernt Neues und gewinnt Selbstvertrauen. Und kann dann so gut vorbereitet in ihre neue Familie ziehen. Natürlich ist es schwer, die Hunde wieder ziehen zu lassen. Dreimal habe ich es nicht geschafft und sie selbst adoptiert. Aber jeder Pflegehund, der gut vorbereitet in seine Familie zieht macht Platz für einen Neuen, der die Stelle dringend braucht. Dafür, dass diese kleine Maus nie im Haus gelebt hat, hat sie ganz schnell erkannt, was wichtig für einen Beagle ist: Küche und Speisekammer, am besten mit Selbstbedienung. Leider hat Rubi durch die langjährige, nun sagen wir mal nicht optimale Ernährung, eine Dermatitis mitgebracht, der wir nun langsam auf den Grund gehen. Zweitwichtigster Platz: Sofa. Zuerst etwas schüchtern, sucht sie sich jetzt einen Platz mit Kissen. Der Kopf muss schließlich auch bequem abgelegt werden. Sie nimmt es mir nicht übel, wenn ich herunterziehe. Sie klettert dann einfach seelenruhig wieder rauf Trotz ihrer schlechten Vergangenheit hat sie sich ihr nettes Wesen bewahrt. Sie ist ein liebenswertes Ömchen. Auf ihren Namen hört sie, manchmal, wenn sie will. Nur keine Hektik, sagt Rubi. Und bei allem ist Rubi sehr freundlich und leise. Das Schwänzchen wedelt ununterbrochen. Alles macht sie ohne zu murren mit: baden, Krallen schneiden, bürsten; sie lässt sich die Salbe in die Augen machen und die Tropfen in die Ohren, selbst die Ohrspülung bringt sie nicht aus der Fassung. Sind Beagle so? Es ist erstaunlich, dass ein Hund, der jahrelang unter schlechten Bedingungen gelebt hat, so freundlich sein kann. Sie hat durch die Vernachlässigung zahlreiche gesundheitliche Baustellen und doch akzeptiert sie ohne Murren jede Behandlung. Spaziergänge. Nie gemacht und jetzt heiß geliebt. Ja, an Leine, Halsband, Geschirr hat sie sich schnell gewöhnt. Die ersten Spaziergänge ist sie staunend durch die Wiesen und Wälder gelaufen und könnten Hunde singen, hätte sie sicherlich ein Liedchen auf den Lippen gehabt. Sie hat so viel nachzuholen und sie holt alles im Turbogang nach. Rubi lernt hier in der Pflegestelle alles, was ein Hundeleben ausmacht, auch wenn diese Dinge Staubsauger und Rasenmäher heißen. Aber das ist ja die Aufgabe einer Pflegestelle: den Hunden zu zeigen, dass das Leben auch schöne Seiten hat, ihnen Vertrauen zu geben, ihnen die Angst zu nehmen. Mit ihnen Tierarztbesuche zu absolvieren und ihnen das Leben im Haus zu zeigen. Was die Stubenreinheit angeht, wird dann auch ein 11 jähriges Ömchen zum Welpen, lernt aber ziemlich schnell. Mit Ruhe, Konsequenz und Regelmäßigkeit gebe ich ihr Sicherheit. Rubi zeigt jeden Tag, dass es sich lohnt, auch ältere Hunde aus schlechter Haltung zu adoptieren. Dankbar? Nein, als dankbar würde ich Hunde nicht bezeichnen. Lebensfroh, ja lebensfroh. Und es lohnt sich. Jeden einzelnen Tag. Für diesen Beitrag bedankt sich tiierisch.de herzlich bei Tatjana Buehn von Pfotengang.